„München braucht Olga 2022“ – Brandbrief an die Stadt München

München, 26. Oktober 2022

BRANDBRIEF

Olga braucht München!

Sehr geehrte Stadträt*innen,
lieber Herr Reiter, liebe Frau Habenschaden und liebe Frau Dietl,
liebe Münchnerinnen und Münchner,

wir schreiben Ihnen im Namen der Unterstützungs-Inititative „München braucht Olga”, der sich mittlerweile über 600 Münchnerinnen und Münchner angeschlossen haben, denn Stattpark Olga e.V. ist bedroht! Der aktuelle Standort des Wohn- und Kulturprojekts in Mittersendling wird für den Neubau einer Schule gebraucht und Stattpark Olga e.V. muss weiterziehen – zum fünften Mal seit Gründung. Um den Baustart nicht zu verzögern, muss es Stattpark Olga möglich sein, das Grundstück fristgerecht zu räumen. Für einen Umzug werden mindestens zehn Wochen gebraucht die jetzt bereits schon angebrochen sind.

Natürlich sind die Macher*innen von Stattpark Olga nicht untätig geblieben. Seit Februar diesen Jahres arbeiten sie mit ihren Unterstützer*innen an einem möglichen Umzug des Projekts in die Heinrich-Wieland-Straße. Dort gibt es in der Nähe des Michaeli-Bades neben einem Parkplatz wenig genutzte Brachflächen, die dem Referat für Bildung und Sport und dem Gartenbauamt unterstehen. Besonders ideal an dem Gelände ist die direkte Nachbarschaft zu einer Unterkunft für geflüchtete Menschen, denn viele der niedrigschwelligen Angebote des Kulturprojekts, wie zum Beispiel die offene Fahrradwerkstatt, richten sich auch an Menschen mit Fluchterfahrung. Kontakte sind bereits geknüpft. Der Bezirksausschuss 16 begrüßt einen Zuzug in das Viertel, denn Stattpark Olga sorgt mit seinem vielfältigen und sehr abwechslungsreichen Kulturprogramm für eine Bereicherung im Stadtviertel.

Das derzeit diskutierte Angebot seitens der Stadt umfasst 1.600 qm, das entspricht weniger als der Hälfte der von dem Kultur- und Wohnprojekt aktuell bespielten Fläche in Mittersendling. Allen Beteiligten ist klar, dass auf dieser Fläche noch nicht einmal das Wohnprojekt umgesetzt werden kann, geschweige denn der soziokulturelle Anspruch des Projekts. Es fehlen die Freiflächen für das Kulturprogramm mit Theatervorführungen, Konzerte, Diskussionen, für die Selbsthilfewerkstatt und den Umsonstladen. Es fehlen also die Flächen für alles, was dieses Projekt ausmacht – für das Freundliche, Schräge, Außergewöhnliche? Für niedrigschwellige Angebote an die Nachbar*innen!

Zeit zu handeln

Das Projekt Stattpark Olga ist daher akut vom Scheitern bedroht. Es ist höchste Zeit zu handeln. Wir möchten die Stadt auffordern, sich intensiv um eine Lösung zu bemühen. Binden Sie die Vertreter*innen des Kultur- und Wohnprojekts aktiv in die Verhandlungen rund um die Heinrich-Wieland-Straße ein und ermöglichen Sie einen lösungsorientierten und konstruktiven Dialog.

Ein Projekt steht in Frage…

Wieviel ist die Stadt München bereit zu unternehmen für den Erhalt eines einzigartigen Kulturprojekts dieser Stadt? Warum können Flächen, die seit vielen Jahren kaum genutzt werden, nicht einer kulturellen und sozialen Zwischennutzung durch einen langjährigen und verlässlichen Akteur der Stadtgesellschaft zur Verfügung gestellt werden?

Wir wünschen uns ein klares Bekenntnis der Stadt München zum Fortbestand Stattpark Olgas und die Ermöglichung eines fristgerechten Umzugs. „Sollte es nicht möglich sein, in der Heinrich-Wieland-Straße eine ausreichend große Fläche zu bekommen, sind wir natürlich auch offen für alternative Grundstücke. Sie sollten aber wegen der Kulturarbeit stadtnah und gut erreichbar sein.”, so Andreas Morgenstern von Stattpark Olga. Eine Lösung sollte sich mit einer aktiven Einbindung von Stattpark Olga e.V. in die Verhandlungen finden lassen, am guten Willen aller Beteiligten wird es nicht scheitern.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias Weinzierl und York Runte
München braucht Olga

Agnes Fuchsloch, Bellevue di Monaco
Andrea Huber, Kösk KJR München Stadt
Andreas Alt, Glockenbachwerkstatt
Antonia Veramendi, Schulleiterin Campus di Monaco
Daniel Hahn, Alte Utting, Bahnwärter Thiel
Elke Bauer, Theaterpädagogin Münchner Kammerspiele
Georg Benecke, WOGENO
Hamado Dipama, Migrationsbeirat München, Rundfunkrat Bayerischer Rundfunk
Helmut Schleich, Kabarettist
Julia Ströder, Koesk KJR München Stadt
Jun.-Prof. Dorothee Rummel, Dr.-Ing. Architektin und Stadtplanerin
Karin Lohr, Geschäftsführerin BISS e.V.
Katha Walpoth, Import Export
Konstantin Wecker, Sänger
Luise Kinseher, Kabarettistin
Malte Jelden, Regisseur, Kultur im Block
Oliver Kaye, Import Export
Peter A. Pfaff, Aktivist
Rainer und Claudia Vallentin, Partnerprojects e.V.
Sabine Ruchlinski, Kulturraum e.V.
Sigfried Benker, Münchenstift
Silvana Prosperi, Kabarettistin
Wiebke Puls, Schauspielerin Münchner Kammerspiele
Wolfgang Schlick, Express Brass Band

Warum braucht München eigentlich Olga?

Seit über zehn Jahren bietet das Wohn- und Kulturprojekt Stadtpark Olga im jeweiligen Stadtteil Kulturveranstaltungen, von Live-Musik über Kino, von Workshops über Diskussionsveranstaltungen. Alle Angebote sind auf freiwilliger Spendenbasis. Der angebotene Umsonsladen hat sich zu einem gut besuchten Treffpunkt im Viertel entwickelt und auch der kostenfreier Lebensmittelverteilpunkt wird stark frequentiert. Als niedrigschwellige Anlaufstelle leistet die Initiative Hilfestellung von der Fahrradreparatur, zur Selbsthilfeworkshops bis hin zu Bereitstellen von Wohnraum für geflüchtete Familien. So fördert Stattpark Olga den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt quer durch alle Schichten. Als Experimentierlabor ist das Projekt eine Inspiration für alle Besucher*innen, die zu den Themen Solarthermie, Photovoltaik, nachhaltiges Ressourcenmangament und Recycling kompetent beraten werden. Aktuell haben sich über 600 Münchner*innen in der Initiative „München braucht Olga“ zusammengeschlossen, um sich für den Erhalt des Wohnprojektes einzusetzen.

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