Wagenburg zieht nach Rammersdorf
München – Bauwagen statt Wohnung: Die Leute vom „Stattpark Olga“ zelebrieren einen alternativen Lebensstil. Auf einem städtischen Gelände wurde jetzt ein neuer Standort für die 18 Wagen gefunden – in Ramersdorf. Beim örtlichen Bezirksausschuss zeigt man sich „überrascht“.
Die Stadt hat die Wagenburgler bei der Suche nach einem Platz unterstützt. Im Januar bat gar Oberbürgermeister Christian Ude zum Gespräch. Jetzt wurde eine Lösung gefunden: Bis Ende Januar 2012 werden die „Olga“-Leute an der xxx 34 stehen. Die Stadt spricht von einer „Wohnform mit experimentellem Charakter“.
Im vergangenen Jahr hatten sich die Wagenbewohner auf dem Gelände an der Dachauer Straße niedergelassen, auf dem auch die Kultureinrichtung Schwere Reiter und das Pathos Transport Theater ihren Sitz haben. Zunächst war der Standort nur für eine Woche im Rahmen eines Festivals geplant. Schließlich blieb Olga aber von Juni bis Ende September in Absprache mit den Künstlern auf dem Gelände stehen. Dann war Schluss. „Es war klar, dass das geräumt werden muss. Sie haben das dann freiwillig gemacht“, sagt Silke Pesik vom Kommunalreferat. Daraufhin begann die Suche nach einem neuen Standort.
Die Olga-Leute überwinterten in ihren Wagen an Straßen oder auf Privatgeländen. Ihr Ziel blieb aber ein gemeinsamer Standort, auf dem sie leben und auch kulturelle Angebote machen können – 2010 hatte es Konzerte gegeben, Theater, Partys und Kinderprogramm. „Unsere Veranstaltungen haben nie etwas gekostet“, betont Olga-Sprecher Andreas Morgenstern, „da konnte jeder kommen.“ Gleiches galt für die sogenannte „Volksküche“, bei der jeder mitkochen oder gegen Spende Essen konnte – so soll es auch in Ramersdorf werden.
Die Stadt betont, dass es sich um eine Übergangslösung handelt. „Wir können nie und nimmer eine dauerhafte Genehmigung für eine solche Einrichtung erwirken“, sagt Silke Pesik. Das Gelände habe sich angeboten, da heuer eine Vermarktung für Gewerbe nicht mehr möglich sei – jetzt zahlt Olga Miete an die Stadt.
Beim Bezirksaussschuss (BA) erfuhr man gestern vom Münchner Merkur von den neuen Nachbarn, die bereits einziehen. „Wir sind nicht informiert worden“, sagte Anja Burkhardt (CSU). „Wir sind überrascht!“
Felix Müller