Abend auf Olga
Hallo zusammen,ich heiße Ingrid & bin von meinem Lieblingsprojekt gebeten worden, heute Abend Musik aufzulegen und dazuetwas zu erzählen und ich habe auch noch Bücher mitgebracht, die ich vorstellen werde.
Wie angekündigt, habe ich hauptsächlich Afro-Amerikanische Musik dabei, aber nicht nur, die vor allem die Bürgerrechtsbewegung, den Kampf der African-American Community gegen Segregation, gegen Rassentrennung geprägt hat und bis heute prägt, aber wiegesagt nicht nur. Der Soundtrack, der die Forderungen derBlack Panther, einer militanten Bewegung, die in den 1960er für die Rechte der Black Americans gekämpft hat, hat mich als junges Mädchen fasziniert, ich habe sie mit ihrem Eintreten für ein Recht auf Selbstverteidigung, mit ihrem Programm in den Slums für Essen und Milch für Kinder, die arme Bevölkerung, besser verstanden, als die Studentenbewegung, ich war noch zu jung…Und der Soundtrack dieser Bewegung in den USA schwappte nachEuropa & löste Begeisterung aus, Blues Rockn roll Gospel Soul Funk… Mit 12 habe All along the watch towervon Jimmy Hendrix im Beatclub im Fernsehen gesehen bei Oma und Opa, wir hatten keinen, das prägt:
Es geht los:
1.
Ich möchte euch eine der großen Afro amerikanischen spoken word Künstlerin aus den USA vorstellen: Ursula Rucker.In youtube findet ihr auch einen kleinen Film plus einige Tracks. Politisch, feministisch, kompromisslos: Hier ist ihr Stück Supa sister: ein paar Zeilen, um einzusteigen, es beginnt mit einem Intro, sie denkt nach: he…put me in chains…then…he changed my name/ er legte mich in Ketten, er änderte meinen Namen…Dann: Supa Sista, I see you off in the distance comin‘ at me like a twister/ Supa sister…ich sehe dich in der Entfernung wie ein Wirbelsturm auf mich zu rasen…making your mark in this world -// deine Spuren hinterlassend in der Welt – Angry ghetto-grown whril-a-girl…Ursula Rucker Supa SisterZusammenarbeit mit den Roots
2.
R-iiii-spect – ein zentraler Begriff im schwarzen Widerstand in den USA, Toleranz/Gleichberechtigung einfordernd, bei uns anders belegt/konnotiert: Respekt, kein Widerwort Ausrufezeichen…Respekt zollen, das Kind den Erwachsenen, der Untergebene dem oder denen da oben.Aretha Franklin, Pianistin, the Queen of Soul, sang das Lied Respect Ende der 1960er-Jahre in die Geschichte. Alle tanzten dazu überall. Der Song wurde in ihrer Interpretation zu einer Hymne der afroamerikanischen US-Bevölkerung; geschreiben hatte ihn Otis Redding, King of Soul, der mit 1967 mit 26 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Der Song ist so etwas wie ein frühes „Manifest des schwarzen Befreiungskampfes“. Er gilt als Soul-Klassiker und auch als eine der Hymne der Frauenbewegung. Als Aretha Franklin, die 2018 starb, sprach die Musikzeitschrift Rolling Stone von der größten Musikerin aller Zeiten.Aretha Franklin Respect
3.
Erschienen ist die Aufnahme bei Stax Records, ein US-amerikanisches Independent Label in Memphis / Tennessee, das in den 1960er und 1970er Jahren wichtig für die Soulmusik, für afroamerikanische Künstler_innen war, neben Motown in Detroit. Auch die Staple Singers erschienen auf Stax:Respect yourself, ist ein Song, den Luther Ingram und Mack Rice, die für das Stax Plattenlabel arbeiteten, geschrieben haben. Ingram war frustriert, die gesellschaftlichen Bedingungen, die Unterdrückung, nichtswar besser: „Black folk need to learn to respect themselves“ Meinte er . Rice baute einen funk groove drumherum und gab den Song den Staple Singers. Der provokative, widerständische Ton wurde Teil des Soundtracks einer neu keimenden Bewegung des self-empowerment, der Selbstermächtigung der afro-amerikanischen community in den 1970ern, ein post-civil-rights-movement, nachdem Ende der 1960er die Integrationsfigur der Bürgerrechtsbewegung Martin Luther King ermordet worden war und viele junge Aktivist_innen der Black Panther tot oder im Gefängnis waren. The Staple Singers‘ Version featurete Roebuck „Pops“ Staplesfast 57 damals, als Lead mit seinen Töchtern Mavis, Cleothe Yvonne und seinem Sohn Pervis. Respect Yourself von the Staples Singers
4.
Mavis Staples, 1939 in Chikago Illinois geboren, bringt unermüdlich Musik heraus. Sie arbeitet mit jungen Künstler_innen. Ihre außergewöhnliche Stimme ist vielen gegenwärtig, auch wenn sie vielleicht ihren Namen nicht kennen. Sie singt über den offenen Rassismus, der in den Vereinigten Staaten nicht erst seit Trump wieder da ist, ist an der Seite der Black Lives Matter Bewegung, die sie häufig in ihren Liedern thematisiert. Ihr Credo: „We’ve got work to do“. Der Song Action, die Musik hat Merrill Garbus geschrieben, ist auf der Platte livin on a high note von 2016 erschienen:Who’s going to do it if I don’t?/ Wer machts, wenn ichs nicht mache….What a terrifying time to raise our voices/ was für eine beunruhigende Zeit, unsere Stimmen zu erhebenAction – ein Notfall – a sign of an emergency
5.
We people who are darker than blueAre we gonna stand around this townAnd let what others say come true?Eine der schönsten Liedanfänge, Blackness und Blueness, was mit Unglücklichsein viel zu eng übersetzt ist, so zu verbinden, berührt mich immer wieder: Alle Versuche auf Deutsch scheitern eigentlich: schwarz sein, unglücklich sein, in der Stadt herumhängen und zulassen, dass das passiert, was andere sagen…Curtis Mayfield, We People who are darker than blueCurtis Mayfield, wie die meisten afro-amerikansichen Soul-Musiker_innen, Sänger_innen, der 1960er, 70er, kamen über die Gospel-Musik, als Kinder, als Jugendliche,wer Gitarre spielte wie Mayfield, spielte in Rythm and Blues/R&B Bands. Mit The Impressions nahm er in den 60ern People Get Ready, auf, das Lied steht in der Tradition von Black American freedom songs, Freiheit, die zentrale Sehnsucht der amerikanischen Sklaven, ihr Kampf für die Freiheit wird in diesen Lieder häufig in eine Metapher, ein Bild verpackt, das eines Zuges, wie bei „TheGospel Train“, und „Swing Low, Sweet Chariot“. Das Bild stammt von der Underground Railroad, kein realer Zug, sondern die fluchtroute der entflohenen Sklaven aus den Südstaaten nach No, die Flucht aus dem amerikansichen Sklavereisystem, Fluchthelfer_innen wie Harriet Tubman Harriet Tubman, sie allein wäre eine Sendung wert.. Die Befreiung von der Unterdrückung ist in der Afro-amerikanischen Musik häufig in Bildern festgehalten, die symbolisch mit Zügen, Schnellstraßen/Highways, Flüssen,Wandern auf Straßen, oder Reisen im Weltraum in Zusammenhang gebracht werden.Für den Roman Underground Railroad hat der 1969 in New York geborene Schriftsteller Colson Whitehead 2017 den Pulitzer Prize for Fiction bekommen
6.
Whats Going on von Marvin GayeIn dem Album verarbeitete Gaye die Berichte seines Bruders Frankie, der gerade aus dem Vietnam-Krieg zurückgekehrt war. Er erzählt die Geschichte eines farbigen Vietnamveteranen, der nach seiner Rückkehr ein Land vorfindet, das ihm immer noch feindlich gegenübersteht, obwohl er für dieses Land in den Krieg gezogen ist. Ich kann mich noch erinnern, als ich mit ca 12 1968/69 im Fernsehen gesehen habe, wie die B-52 Bomber Bombenteppiche auf Vietnam warfen, es brannte, die Bilder sehe ich noch. Ich hatte noch nichts wirklich begriffen. Aber die Anti-Kriegs-Demonstrationen weltweit erschienen mir richtig, das blieb so.Der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King war ein Mentor der Friedensbewegung, er hatte seit März 1965 fürVerhandlungen mit der NLF plädiert. Am 4. April 1967 stellte er sich mit seiner bislang schärfsten Predigt ganz auf die Seite der Kriegsgegner und wurde deren Sprecher.Der Vietnamkrieg und die Armut in den USA blieben bis zum 4. April 1968, als er ermordet wurde, Hauptthemen seiner Reden.
Weitere Songs u.a.
The Revolution will not be televised
Home ist where the hatred is
Sixteen tons
Minimum wage
Redbone
Lament of the Cherokee
Songs of Resistance (Marc Robot)
Canti Rivoluzionari italiani
afro centric vision in the age of black powerunderground jazz
Last Poets
Miriam Makeba
Dann kommt der Literatur Block:
Rabindranath Tagore: Nationalismus
Maya Angelou
Franziska zu Reventlow: Der Geldkomplex